Susanne Burri
Dr. phil, Tenure-Track-Professorin, Professur für Praktische Philosophie unter besonderer Berücksichtigung der politischen Philosophie und der Sozialphilosophie
I hold a B.A. in Economics from the University of St. Gallen (2009), an MSc in Economics and Philosophy from the London School of Economics and Political Science (LSE, 2010), and a PhD in Philosophy from the LSE (2014).
What motivates my research is a strong conviction that we have stringent rights against being harmed. I am interested in investigating their logic and their limits. I am curious to understand better, as well, what it means for us that we are mortal. Is death the ultimate harm, or no harm at all?
Research
I am currently pursuing research in the following four areas of practical philosophy:
(1) Death and appropriate emotions. We all have to die, and many of us fear their own deaths. But does death warrant fear? If we assume, as most philosophers working on the topic tend to do, that a person's death ends her existence, being dead cannot be painful or in any other way intrinsically bad. This suggests that our death fears are all mistaken. In my research, I aim to show that this is too quick, and that many of our death fears are reasonable.
(2) The value of goodbyes. Many people wish to die in their sleep and unexpectedly --- here one day, gone the next. They do not think that there is much of intrinsic value to saying goodbye. My hunch is that this is mistaken. Saying goodbye is of value not only to those we leave behind, and it makes sense not only if there are blunders we need to apologise for. I argue that goodbyes offer a chance to cultivate what I call "appreciative understanding". This holds for our final goodbyes, but also for less final ones.
(3) The ethics of war. In defending itself against Russia, the Ukraine had a just cause for resorting to war in 2022. But suppose many Ukrainians did not want to risk their life fighting. If given a choice between fighting or surrendering, they would rather have surrendered. If so, is there any moral justification in favour of coercing them to fight? My hunch is that there is not, but that we act as if there is.
(4) The logic of our rights against being harmed. If we have rights against being harmed, as I assume we do, you are morally obliged not to stab me to skip the queue at Starbucks. But what is it, exactly, that I am permitted to do to keep you from stabbing me? What is the extent of my enforcement rights, and what are these enforcement rights grounded in? Also, while you have a duty not to stab me, it is less clear what duties you have to avoid risking harm. It is, for example, widely accepted that we may drive a car for convenience. Driving a car comes with a risk of serious harm to others, however. What are the moral limits of our rights to impose risks of harm on others?
Forschung
Meine momentanen Forschungsinteressen sind in den folgenden vier Gebieten der praktischen Philosophie angesiedelt:
(1) Angemessene Emotionen angesichts des eigenen Todes. Viele Menschen fürchten sich vor dem eigenen Tod. Philosophisch ist jedoch unklar, ob diese Todesfurcht angemessen ist oder angemessen sein kann. Wenn wir beispielsweise annehmen, was die meisten zeitgenössischen Philosoph*innen annehmen, nämlich dass der Tod das Ende der Existenz bedeutet, dann scheint es unangemessen, den eigenen Tod zu fürchten. Denn dann kann es weder schmerzhaft noch traurig noch anderswie unangenehm sein, tot zu sein. Mein Ziel ist es, sorgfältig herauszuarbeiten, wie und weshalb es trotz dieser gegenläufigen Ideen durchaus angebracht sein kann, sich vor dem eigenen Tod zu fürchten.
(2) Zum Wert von Abschieden. Oft wird davon ausgegangen, dass der beste Tod für die sterbende Person ein plötzlicher und gänzlich unerwarteter ist. Man geht in guter Gesundheit zu Bett und wacht am nächsten Morgen einfach nicht mehr auf. Natürlich ist ein solcher Tod ein Schock für die Hinterbliebenen, den man diesen vielleicht gerne ersparen möchte. Wenn man jedoch keine Fehler auszubügeln hat oder sich für Fehlverhalten zu entschuldigen hat, scheint es auf den ersten Blick für die sterbende Person kaum wertvoll zu sein, wenn sie die Chance erhält, bewusst Abschied zu nehmen. In meiner Forschung gehe ich von der These aus, dass die Chance, Abschied zu nehmen, wertvoll ist, auch wenn man nichts auszubügeln hat. Wer bewusst Abschied nimmt, kann sich darin üben, dankend zu verstehen und einzuordnen.
(3) Die Lehre vom gerechten Krieg. Die kriegerische Antwort der Ukraine auf den Angriff von Russland im Jahr 2022 war moralisch gerechtfertigt – darin sind sich die meisten Kriegsethiker einig. Sie übersehen damit meiner Meinung nach aber folgendes Problem: Was, wenn viele der eingezogenen Ukrainer den Krieg lieber nicht führen möchten? Gibt es eine moralische Berechtigung, Menschen zu zwingen, einen gerechten Krieg zu führen, wenn sie diesen Lieber nicht führen möchten? Mir scheint, dass es keine solche Berechtigung gibt, dass wir aber so leben, als ob es diese gäbe.
(4) Die Logik unserer Abwehrrechte. Wenn wir davon ausgehen, dass jeder Mensch gewisse Abwehrrechte besitzt, dann ist es unzulässig, jemanden zu erstechen, um im Café um die Ecke schneller an eine Tasse Kaffee zu gelangen. Stellen Sie sich nun vor, dass jemand Ihnen mit einer solchen Tat droht. Welche Rechte haben Sie, Ihre Abwehrrechte gegen den Angreifer oder die Angreiferin durchzusetzen? Worin sind diese Durchsetzungsrechte begründet und was sind ihre Grenzen? Weiter: Welche Rechte haben wir, wenn wir anderen zwar keinen Schaden zufügen wollen, ein entsprechendes Risiko aber dennoch eingehen? Wie und weshalb ist es beispielsweise moralisch zulässig, mit dem Auto unterwegs zu sein, wenn eine Bahnfahrt ein deutlich geringeres Risiko mit sich bringen würde, dass wir anderen Schaden zufügen?
Lehrveranstaltungen
Sommersemester 2024
Distributive Justice (Hauptseminar)